Seite drucken
Gemeinde Beuren

Die Gemeinde- und Kurortentwicklung

Artikel vom 24.05.2017

Informationsabend und Bürgerwerkstatt zur Fortschreibung des Kurortentwicklungsplanes "Beuren 2030" und Vorstellung des Entwurfes des Tourismuskonzeptes

Am Montag, 15.05.2017 waren die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Beuren im Rahmen der Bürgerbeteiligung zu einem Informationsabend in die Kelter eingeladen. Bedauerlicherweise sind dieser Einladung, wenn man die Wichtigkeit der Themen bedenkt, nur rund 60 Personen gefolgt.

Bürgermeister Gluiber führte in die Thematik ein und erläuterte, dass nun die dritte Fortschreibung des Kurortentwicklungsplanes anstehe und die im Kurortentwicklungsplan 2015 gesteckten Ziele in den vergangenen Jahren weitestgehend abgearbeitet werden konnten. Bisher nicht umgesetzt werden konnten die Ansiedlung eines Kur- und Wellnesshotels und der Bau einer neuen Sport- und Festhalle.

Bei der Planung von Neubauland in den Gewannen Hagnach und Brühl laufen die Planungen, insbesondere im Bereich Arten- und Umweltschutz mit der Eingriffs- und Ausgleichsbilanzierung, immer noch auf Hochtouren. Der Ausgleich der Eingriffe gestaltet sich jedoch sehr schwierig, da nahezu die gesamte Gemarkung der Gemeinde Beuren mit sehr hochwertigen und meist auch geschützten Flächen, die mit einer Vielzahl an Arten besiedelt ist, belegt ist. Deshalb stehen nur bedingt Ersatzflächen für Ausgleichsmaßnahmen zur Verfügung.

Für die Erarbeitung eines Konzeptes für die Weiterentwicklung der Gemeinde Beuren und des Ortsteils Balzholz bis zum Jahr 2030 wurde von der Gemeinde „die STEG“ Stuttgart beauftragt. Ergänzend wird der Planerstab der Gemeinde Beuren an diesem Konzept mitarbeiten. Die Entwicklung der Gemeinde und des Kurorts kann aber ohne Einbeziehung der Bürgerschaft nicht bewerkstelligt werden, denn eine hohe Akzeptanz der Maßnahmen und auch die Mitwirkung in und aus der Bürgerschaft sind unabdingbar. 

Themenschwerpunkt ist zum einen die Daseinsvorsorge, dazu gehört bspw. auch die Ansiedlung bzw. der Erhalt eines Lebensmittelmarktes im Ortszentrum oder auch das schnelle Internet. Zum anderen gehören genauso Straßenbaumaßnahmen und Baulanderschließungsplanungen dazu. Hinterfragt werden muss, ob ausreichend Angebote für Kinder, Jugendliche, Familien und Senioren vorhanden sind oder wie und wo Verbesserungen herbeigeführt werden können. Auch die langfristige Schaffung von Wohnraum für bedürftige Einwohner der Gemeinde sowie Flüchtlinge wird eine Rolle spielen müssen. 

Die Erhaltung der Ortskerne von Beuren und Balzholz sind wichtige Bestandteile für das innere und äußere Erscheinungsbild. Wie sehen die Schwerpunkte in diesem Bereich in den kommenden Jahren aus?  

Das Kur- und Gesundheitszentrum, die Panorama Therme Beuren, hat sich in den letzten 40 Jahren zu etwas ganz Besonderem entwickelt. Sorgen bereitet die Kleinschwimmhalle. Lösungsmöglichkeiten für das Schul- und Sportschwimmen, wie auch für den Erhalt der Trainingsmöglichkeiten der sehr großen DLRG Ortsgruppe Neuffen-Beuren müssen erarbeitet werden.  

Wenn man an den Tourismussektor denkt, wird sich die Gemeinde stärker um ihre Gäste kümmern müssen. Dazu zählen sowohl Tagesgäste, aber auch Erholungs- und Urlaubsgäste, die mehrere Tage in der Gemeinde verbringen möchten. Übernachtungsmöglichkeiten in bestehenden Ferienwohnungen, Hotelzimmern und Pensionen müssen auf ihre Qualität hin mehr überprüft werden, um den Gast nach den heutigen Standards und Anforderungen zufrieden stellen zu können. Zertifizierungen in diesem Bereich sind unabdingbar. 

Die Liste lässt sich sicher noch mit weiteren Themen wie beispielsweise Natur- und Landschaftsschutz oder öffentlicher Personennahverkehr ergänzen.  

Unter Einbeziehung der Bürgerschaft wurden in den Veranstaltungen in der Kelter am Montag bzw. im Bürgerhaus mit der Bürgerwerkstatt am vergangenen Samstag erste Ansätze für den Kurortentwicklungsplan vorgestellt und diskutiert.  

Jedoch dürfen, so Bürgermeister Gluiber, bei allen Planüberlegungen und Konzepten, die Finanzen der Gemeinde nicht aus den Augen verloren werden, da die Gemeinde nach wie vor zu den steuerschwachen Kommunen im Landkreis Esslingen gehört.  

Nach Auffassung des Bürgermeisters bietet der Tourismus für die Gemeinde Beuren noch viele Entwicklungsmöglichkeiten. Nach den aktuell vorliegenden Zahlen ist er ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für das Land Baden-Württemberg. Bei der Übergabe des Förderbescheids für die Erstellung der Wanderkonzeption, an der auch die Gemeinde Beuren beteiligt ist, erläuterte Tourismusminister Guido Wolf, dass es in den vergangenen Jahren mehr Beschäftige im Tourismusbereich gab, als in der Automobilindustrie. Auch der Geschäftsführer des Tourismusverbandes Schwäbische Alb, Louis Schumann, der vorletzte Woche die Gemeinde Beuren besucht hat, bekräftigt die Bedeutung des Tourismuses als wichtiger Wirtschaftsfaktor. Schließlich konnte die Schwäbische Alb bei den Übernachtungen im vergangenen Jahr den größten Zuwachs verbuchen.  

Eine aktuelle Studie belegt, dass der Trend zum Naturtourismus ungebrochen ist. Wandern und Naturerlebnisse stehen bei den Erholungssuchenden und Urlaubern laut dieser Studie an erster Stelle.  

Was benötigt die Gemeinde Beuren mit den Highlights Panorama Therme, historischem Ortskern, Freilichtmuseum, Hohenneuffen und der wunderschönen Lage an der Schwäbischen Alb am Rande der Metropolregion Stuttgart?

Darin waren sich die Bürgerinnen und Bürger wie auch der Bürgermeister einig, sicherlich keine Bettenburgen oder gar Massentourismus -  im Gegenteil, die Gemeinde wird sich bei der künftigen Ausrichtung und bei der Erarbeitrung ihrer Konzepte daran orientieren müssen, was die Gemeinde bereits heute zu bieten hat. Des Weiteren sind neue Ideen mit allen Beteiligten zu sammeln und diese in einem stimmigen Kurortentwicklungs- und Tourismuskonzept zusammen zu fassen.

Dr. Tilman Sperle und Bianca Iwersen von der STEG Stuttgart präsentierten bei der Informationsveranstaltung die Ergebnisse der Bürgerbefragung und zeigten anhand von Zahlen, Daten und Fakten die Entwicklungsmöglichkeiten der Gemeinde auf.

Im Anschluss erläuterte Wulf Wager vom Büro Wagerkommunikation in seinem Kurzreferat den Entwurf des Tourismuskonzeptes.

Der Gemeinderat hatte sich dazu bereits im März in einer Klausurtagung intensiv mit beiden Konzepten, also dem Kurortentwicklungsplan und dem Tourismuskonzept, auseinander gesetzt. Im Rahmen der Bürgerwerkstatt konnten erfreulicherweise rund 30 Bürgerinnen und Bürger zwischen 9:00 Uhr und 16:30 Uhr zu den unterschiedlichsten Themen Stellung nehmen, miteinander diskutieren und Lösungsansätze erarbeiten.

http://www.beuren.de//gemeinde-daten/aktuelles-aus-beuren