Brotmarkt 2023
Als Mitte des 19. Jahrhunderts das Brotbacken in den Dorfbackhäusern eingeführt wurde, freute sich zunächst keiner darüber. Um Dorf- und Stadtbrände zu vermeiden, wurden keine größeren Öfen mehr in jedem einzelnen Haushalt eingebaut – aus diesem Grund war das Backen in den Backhäusern zu dieser Zeit wohl eher eine lästige Pflicht. So war das auch in der Gemeinde Beuren.
Die Gemeinde Beuren verfügt heute noch über zwei Backhäuser, wovon das obere Backhaus in der Hauptstraße noch in Betrieb ist. Außerdem gibt es im Ortsteil Balzholz ebenfalls noch ein funktionierendes Backhaus.
Heute ist es wieder Tradition, dass Familien in den Backhäusern backen. Auf der einen Seite gibt es Familien die backen, weil sie es schon immer so gemacht haben und auf der anderen Seite fangen gerade junge Familien wieder damit an, um gesundes und reines Brot ohne künstliche Zusätze zu bekommen. Außerdem gehört auch die Geselligkeit dazu, denn eine Familie bäckt selten alleine. Da in einem Ofen rund 50 Brote Platz haben, schließen sich oft mehrere Familien zusammen und nehmen ein Backlos (Backzeit von vier Stunden) in einem der Backhäuser der Gemeinde in Anspruch.
Aber nicht nur das Backen in den Backhäusern hat in Beuren Tradition, auch die Bäckereien gehören zu Beuren. Heute gibt es derer noch zwei: Die Bäckerei Walter in der Hohenneuffenstraße und Ladner´s Ochsenbeck in der Hauptstraße. Vor einiger Zeit waren es in Beuren noch viel mehr Bäckereien. Meist gehörte zur Bäckerei noch ein Gasthaus dazu, die jeweils die Treffpunkte der Einwohner waren. Dort wurde Neues ausgetauscht, Geschäfte ausgehandelt, Karten gespielt und Vieles mehr. Als dann die ersten Fernsehapparate im Dorf Einzug hielten, wurden diese ebenfalls in den Gasthäusern aufgestellt. Doch mit steigendem Wohlstand konnten sich immer mehr Menschen einen eigenen Fernseher leisten und man ging nicht mehr zum Fernsehschauen in die Wirtschaften. Die Geselligkeit und das Beisammensein in den Wirtshäusern verschwanden und nach und nach verschwanden damit auch die Gasthäuser mit ihren Bäckereien im Ort.
Heute erinnert man sich gerne zurück an diese Zeit und auch an das ursprüngliche Brot und Gebäck aus reinen natürlichen Zutaten: Getreide, Hefe, Salz und Wasser. Oft sucht man heute aber die alten Getreidesorten und Rezepte vergeblich. So haben sich die Verantwortlichen des Freilichtmuseums Beuren gedacht, ob man dieses alte Wissen und die alten Sorten nicht vor dem Vergessen und dem Aussterben retten sollte. Zahlreiche Mitstreiter waren schnell gefunden und das Projekt „Erlebnis- und Genusszentrum für traditionsreiche regionale Sorten und Lebensmittel“ wurde konzipiert.
Auch die Gemeinde Beuren, Standortgemeinde des Freilichtmuseums, unterstützt dieses Projekt. Ein Teil davon ist der Brotmarkt, der seit dem Jahr 2017 regelmäßig in der Ortsmitte von Beuren stattfindet.
Die Gemeinde Beuren möchte einen Markt veranstalten, bei dem das Brot bzw. das Gebäck im Vordergrund steht. Natürlich soll es Brot und Gebäck sein, welches nach alten traditionellen Rezepten gebacken ist. Auf industrielle Backmischungen und künstliche Zusätze sollen die Marktbeschicker möglichst verzichten. Doch nicht nur Backwaren können auf dem Markt angeboten werden, auch andere Produkte die zu Gebackenem passen, können das Warenangebot ergänzen. Natürlich gehören auch die Verkostung und die Geselligkeit vor Ort dazu, sodass die Marktbeschicker auch Sitzgelegenheiten anbieten können. Sämtliche Waren rund ums Backen und Kochen können an Marktständen ebenfalls angeboten werden. Das Bürgerhaus steht mit seinen Räumlichkeiten für Vorträge und Seminare zur Verfügung.
Die Bewerbungsfrist ist beendet ...
Inzwischen haben wir viele Bewerbungen für den Brotmarkt erhalten und diese werden entsprechend bearbeitet. Alle Teilnehmer/innen erhalten in den nächsten Wochen weitere Informationen (Standplatz, Rechnung, etc.).